In Dessau soll das Haus eine vergessene aber wichtige Bauhausgeschichte erzählen und sichtbar machen, sowie als Anregung dienen, über zukünftige Nutzungen des Ortes in der Mittelbreite 12 nachzudenken und auszuprobieren. Die Konstruktion ist so entwickelt, dass das Haus schnell und einfach in Eigenleistung auf- und abzubauen ist und dadurch den Standort wechseln kann. Mit dem Wandern des Hauses kann sich auch die Nutzung ändern, das Prinzip bleibt dabei erhalten. Die Nutzung ist saisonal, da auf eine Wärmedämmung nach heutigen Standards verzichtet wurde, um dem Charakter der historischen Planung nicht zu entstellen. Nach der anderthalbjährigen Präsenz in Dessau soll das Wachsende Haus zum Haus Lemke von Mies van der Rohe in Berlin weiterziehen. Das Museum wünscht sich eine Art Besucherzentrum, in dem die notwendigen Servicestationen untergebracht werden können, um das Haus Lemke vollständig für Besucher zugänglich zu machen.
Design/ Build heißt, dass Studierende das Gebäude nicht nur entwerfen, sondern auch selber bauen. Diese heute vielerorts verfolgte Praxis entstand in den 1960er Jahren in Folge einer Kritik des tradierten Rollenverständnis von Architekten und Planer und den üblichen Formen der Ausbildung. Vorläufer ist Taliesien West von Frank Lloyd Wright, das Black-Mountain-College sowie das Bauhaus Dessau. Hier hatte Hannes Meyer erstmals Bauprojekte gemeinsam mit Studierenden realisiert.